04.01.2017 - Festgefahren - manchmal drehen wir uns im Kreis, grübeln, stecken fest...

Manchmal drehen wir uns mit unseren Gedanken im Kreis und sind völlig festgefahren. Oder wir sind mit einem Problem, einem Erleben, so "verklebt", dass wir nicht weiter kommen, keinen Ausweg (mehr) sehen. Unser Blick ist dann beispielsweise nur noch auf das Symptom gerichtet und unsere Lösungsansätze wiederholen sich sinnlos. Wir machen "mehr desselben".

Wenn das kaputte Rad am Auto mit dem kleinen Schraubenzieher nicht abgeht, wird halt ein größerer Schraubendreher versucht. Und so weiter und so fort. Ein passender Schraubenschlüssel wäre aber sinnvoller.

Gerade aber, wenn wir durch Wiederholung und "mehr desselben" schon viele Durchläufe und Misserfolge in Bezug auf die Problemlösung erfahren haben, fällt es uns zunehmend schwerer, wirklich neue Lösungsansätze zu finden und zu sehen. Statt dessen resignieren wir, machen uns nieder oder verfallen in Frust und manchmal sogar Depression.

Interessant ist übrigens, dass mit Anwendung einer neuen Strategie eine Änderung immer sofort und deutlich eintritt. Es ist vollkommen egal, wie viele Schraubenzieher Sie - wie lange auch immer - schon ausprobiert haben. Mit dem passenden Schraubenschlüssel geht das Rad ab – sofort!

Ein neues Rad kann montiert werden und die Fahrt geht weiter!

Die folgende Übung (modifiziert nach einer Technik von Dipl.-psych. Ortwin Meiss) , die ich auch in meiner Arbeit abgewandelt nutze, kann Ihnen helfen, neue Aspekte eines bestehenden Problems, eines Festgefahrenseins wahrzunehmen und damit vielleicht sogar schon zu einer Lösung zu kommen.

Vorbereitung

Machen Sie diese Übung, wenn Sie entspannt sind. Vielleicht nach meiner Übung "Seelenruhe", vor dem Einschlafen, nach autogenem Training, in der Sauna oder wo Sie sich, wie auch immer, gut entspannen können.

Legen Sie vorher Papier und Stift bereit, um sich zwischendurch und/oder hinterher Notizen machen zu können!

Machen Sie die Übung langsam, nehmen Sie sich Zeit, um genau zu beobachten und wahrzunehmen, was auftaucht. Gehen Sie langsam von Anweisung zu Anweisung.

Übung

Stellen Sie sich eine Person vor, die dieselbe Problematik hat wie Sie. Eine Person, die in ganz genau den gleichen Schwierigkeiten steckt, eine Person, die sich genauso fühlt wie Sie. Stellen Sie sich also so eine Person vor! Vielleicht schon mit Neugier, was für eine Person da jetzt auftauchen mag.

  • Wie sieht diese Person aus? Haltung, Blick, Bewegung. Wie ist die Mimik, Gestik.
  • Was fällt auf den ersten Blick auf, was erst nach längerer Betrachtung?
  • Beschreiben Sie sich diese Person, benennen Sie, was Sie wahrnehmen.

Wenn die Gestalt und die Einzelheiten deutlich geworden sind, dann tun Sie jetzt so, als wüssten Sie ganz genau, was mit dieser Person los ist. Als wüssten Sie, wie sie sich fühlt, was sie denkt und wie es ihr geht!

  • Wie verändert das möglicherweise Ihre Wahrnehmung dieser Person? Was ist neu oder anders?
  • Was für ein Verhältnis hat diese Person zu sich und den Menschen um sich herum?
  • Wie ist Einstellung und das Verhalten zu sich und der Problematik. Woran können Sie das erkennen und festmachen?
  • Was denkt diese Person über das Leben?
  • Was braucht diese Person oder was müsste sie haben, welche Eigenschaften, welche Unterstützung?
  • Und vor allem, was müsste diese Person anders machen, um weiter zu kommen?
  • Was müsste sie tun, damit es ihr besser ginge?

Beobachten Sie genau, wie sich das Bild dieser Person verändert, wenn Sie die zuletzt genannten Punkte beantworten.

Schreiben Sie Ihre Wahrnehmung unbedingt auf!

Wiederholen Sie die Übung eventuell zu einem späteren Zeitpunkt

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